berühmte Zitate:

"Magnum is a community of thought, a shared human quality, a curiosity about
what is going on in the world, a respect for what is going on and a desire to
transcribe it visually."
Henri Cartier-Bresson

"If your photographs aren't good enough, you're not close enough".Robert Capa

Aktionär bei Magnum zu sein bedeutete lt. Capa „dass Ihr Geld in Magnum steckt, dass Magnum eine uneigennützige Institution ist und Sie Ihr Geld nie wiedersehen werden.“ [Kershaw 2002 S. 280]

"With powerful individual vision, Magnum photographers chronicle the world and interpret its peoples, events, issues and personalities." [Magnum über Magnum]

"He recognized the unique quality of miniature cameras, so quick and so quiet to use, and also the unique qualities that we ourselves had acquired during several years of contact with all the emotional excesses that go hand in hand with war. He saw a future for us in this combination of mini cameras and maxi-minds." [George Rodger über Robert Capa)

"Capa hatte die fixe Idee, die sich als vernünftigster Gedanke in der geschichte der Fotografie herausstellen sollte: dass der Journalist nichts ist, wenn er nicht die Rechte an seinem Negativ besitzt... Kurz gesagt, Capa und seine Freunde haben das Urheberrecht in der Photographie erfunden" [Romeo Martinez, nach: Jean Lacouture: Die Gründer, in: Zeitblende.1989]

 

Kurzreferat für den Kurs:

Ikonen der Photografie

Dozentin: Frau Dr. Gabriele Kiesewetter

Wer?

André Friedmann gen. Robert Capa (charismatisches Aushängeschild mit guten Kontakten zu zahlungskräftigen Auftraggebern),
David („Chim“) Seymour [David Szymin] (Europa/ hielt Magnum „auf Kurs“.) ,
Henri Cartier-Bresson (Indien und Ferner Osten/ künstlerische, surrealistische Arbeit) ).
Dabei waren auch: Bill Vanivert (Life-Fotograf) (USA) und seine Frau Rita (spätere Büroleiterin New York, 8T$ Jahresgehalt), Maria Eisner (spätere Büroleiterin Paris, 4T$ Jahresgehalt). Ob George Rodger (Afrika und mittlerer Osten) am Tag der Gründung dabei war, wird selbst in der Agentur-Chronik widersprüchlich formuliert (S.49 vs. S. 459), er gehörte aber zum ersten Kreis.
Spätere Mitglieder u.a.: Werner Bischof,*) Eve Arnold (1951 erstes weibliches Mitglied), Elliott Erwitt, Burt Glinn, Inge Morath, Marc Riboud, Ernst Haas, der deutsche Thomas Höpker war von 2003 - 2007 Präsident.
Liste aller Mitglieder bei magnumphotos.com

Was?

Eine gemeinschaftlich unabhängig arbeitende Foto- und Fotografenagentur (Kooperative) namens "Magnum". Der Name entstand in Paris (1944) die Kooperation in New York (1947) "Magnum is a community of thought, a shared human quality, a curiosity about what is going on in the world, a respect for what is going on and a desire to transcribe it visually." Henri Cartier-Bresson.

Wann?

Erste Diskussion 1943 (mit George Rodger in Italien), 1944 (in Paris), 1945 (mit Pierre Gassmann). 1946: John Steinbeck, mit dem Capa nach Russland reisen wollte, war vom Balkon gefallen und hatte sich die Kniescheibe gebrochen. Die Reise wurde aufgeschoben. Stattdessen: Im April 1947 Gründungs-Mittagessen auf dem Dachterassen-Restaurant des MoMA.

Wo?

New York. Die Namensidee entstand schon während eines zufälligen Wiedersehens anlässlich der Feiern zur Befreiung von Paris am 27.8.1944, beim Leeren einer gleichnamigen Flasche.

Wie

Jedes Mitglied musste 400 $ Aufnahmegebühr entrichten. Die Agentur bekam von den verkauften Aufträgen Prozente:  40% bei von ihr vermittelten Aufträgen, 30% von Aufträgen, die die Fotografen an Land gezogen hatten, 50 % von den Weiterverkäufen.

Warum?

  1. Unabhängigkeit vom Auftraggeber („Die Kooperative ist das beste Modell, um diese Rechte zu wahren …)

  2. Freiheit von Ausbeutung durch Zeitschriften wie Life (… und die Freiheit seiner Mitglieder in ihrer Arbeit zu gewährleisten.“ [Romeo Martinez],  Kershaw 2002 S. 236

  3. Selbstbestimmtes Produzieren (Life-Labor hatte die meisten von Capas  Normandie-Landungs-Fotos ruiniert und ihm denn Fehler zugeschrieben).

  4. Einfluss auf den Inhalt

  5. Große Bildrechte zu Lebenszeit: Copyright und Negative bleiben bei den Fotografen

  6. Mehr „Macht“ für Fografen gegenüber ihrem Auftraggeber, auch bei der Verwertung der Fotos (ausländische Zeitschriften, später: Bücher)

  7. „Aber auch Magnum musste kommerzielle Interessen befriedigen  und zwar mit bebilderten Reportagen zu populären Themen“ [Kershaw 2002 S. 236]

"The world's most prestigious photographic agency was formed by four photographers ...  who had been very much scarred by the conflict and were motivated both by a sense of relief that the world had somehow survived and the curiosity to see what was still there. They created Magnum  ...  to reflect their independent natures as both people and photographers - the idiosyncratic [ eigen, eigenwillig] mix of reporter and artist that continues to define Magnum, emphasizing not only what is seen but also the way one sees it." (www. magnumphotos.com)

Und dann?

Erster Auftrag von Ladies Home Journal: Vergleichende Reportage über Familien in der ganzen Welt (10T$)
In den frühen Fünfziger Jahren hat Capa als Vorsitzender Geld aus Magnum für „private Zwecke“ (Spielschulden, Prostituierte, Geschenke für Freundinnen)  verwendet Kershaw 2002, S. 286.

Zwei der Gründungsmitglieder starben früh (in Kriegs-Umfeld): Capa trat 1954 in Indochina auf eine Mine und Chim Seymour wurde im ersten Nah-Ost-Krieg am Suezkanal vier Tage nach dem Waffenstillstand von einem Soldaten erschossen
Nach Capas Tod übernahm zunächst Chim Seymour, nach dessen Tod in Ägypten Robert Capas Bruder (Cornell Capa), der auch den Namen Capa angenommen hatte, die Geschäfte bei Magnum.  Später gründete er das noch heute renommierte International Center of Photography in New York.

Aus wirtschaftlichen Gründen hat Magnum 2010 die Magnum New York Print Archive Collection,(rund 200.000 Original-Fotos) an die Firma MS Capital DL ( Michael Dell/ Dell) verkauft; Das Harry Ransom Center (The University of Texas) wird die Originale katalogisieren und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Die Urheberrechte wurden nicht mit verkauft:Magnum’s Fotografen behalten "copyright and licensing rights to all of the images in the Collection."

Quellen:

Biographien:

Alex Kershaw: Robert Capa. Der Fotograf des Krieges. Ullstein. Berlin 2002.
William Manchaster: Zeitblende. Fünf Jahrzehnte MAGNUM Fotografie. Schirmer/Mosel. München 1989 (Original: In our time)

Im Internet:
About Magnum
Facebook
wikipedia
Marcus Jauer: Du sollst Dir ein Bild machen. 60 Jahre Fotoagentur "Magnum", in Süddeutsche 16.2.2007

Dieser Text ist im Internet nachzulesen:
www.konstanze-werner.de/magnum.html

*) Die Links unter den Namen enthalten unter dem Vornamen eine Auswahl von Fotos und unter dem Nachnamen ein besonders prägnantes Foto.

Mainz, 16. Februar 2010